Interview mit dem Bundeskuratenkandidaten

Erschienen am 1. Mai 2014 in Spiri

Tim

Tim ist Sprecher der AG Netzstecker und steckt deshalb auch einen Haufen Beiträge ins Netz.

 

Das Amt des Bundeskuraten ist vakant. Ein Kandidat ist Pfarrer Paul Greiwe. Katharina Metzl interviewte ihn für das Rauchzeichen.

Rauchzeichen: Sie haben ja bereits in der DPSG als Stammes- und Bezirkskurat gewirkt. Gibt es eine Erfahrung / ein Erlebnis, das Ihnen dabei besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Pfarrer Paul Greiwe: Mit dieser Zeit verbinde ich ganz viele schöne Erinnerungen. Ein Highlight war es immer, sich gemeinsam auf den Weg zu machen. Ich denke besonders gerne an die Wölflingswochenenden unseres Stammes zurück oder auch an das große Bezirkslager „Firlefanz“, das leider ziemlich verregnet und nasskalt – aber trotzdem gelungen war. Eine besondere Erfahrung war sicher ein Besuch im Stammeslager an der Mecklenburger Seenplatte: Der Altar für den Gottesdienst war auf einem Floß aufgestellt. Insgesamt kommen mir, wenn ich an die Zeit als Stammes- und Bezirkskurat denke, ganz viele Gesichter von den verschiedenen Menschen in den Sinn, denen ich dabei begegnet bin.

RZ: Was hat Sie dazu bewogen für das Bundeskuratenamt zu kandidieren?

Greiwe: Die Jugendverbandsarbeit ist seit meiner Priesterweihe 1996 ein Tätigkeitsfeld, das mir immer wichtiger geworden ist. Ich finde darin das Ziel, junge Menschen zu stärken, sie zu ermutigen, ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu entdecken und auch auszuprobieren und schließlich damit ihr Leben und auch unsere Welt zu gestalten. Die DPSG setzt dieses Ziel sehr bewusst und engagiert um. Sie hat den Menschen als lernenden Menschen im Blick von der unbekümmerten Neugier des Wölflings über den Rover, der sich dabei nicht mit der erstbesten Antwort zufrieden gibt, bis zum Mut eines jungen Menschen, als Leiterin oder Leiter Verantwortung zu übernehmen. Das beeindruckt mich. Genauso sprechen mich die Ideen der Pfadfinder für Kirche und Gesellschaft an. Da möchte ich in den nächsten Jahren meine Leidenschaft und meine Erfahrungen einbringen.

RZ: Das Bundeskuratenamt war nun einige Zeit nicht besetzt. Wo sehen Sie Herausforderungen, die ein Bundeskurat die nächsten Jahre zu bewältigen hat?

Greiwe: Die DPSG hat in den letzten Jahren intensiv über das Amt des Bundeskuraten diskutiert – innerhalb des Verbandes und auch mit der Bischofskonferenz. Das zeigt, wie wichtig der DPSG ein Bundeskurat ist. Die Erwartungen sind in der überarbeiteten Profilbeschreibung gut zu Papier gebracht. Für einen neuen Bundeskuraten wird es wichtig sein, diese Beschreibungen mit Leben zu füllen und das so, dass die Menschen im Verband und vielleicht auch darüber hinaus sagen: Da ist wieder einer und es ist gut, dass wir das auch merken. Die große Herausforderung wird es also sein, in der DPSG auf Entdeckungsreise zu gehen, wo sich Möglichkeiten dazu bieten.

RZ: Mitbestimmung/Partizipation ist für die DPSG ein wichtiges Schlagwort. Wie könnten sie sich diese in ihrem Arbeitsbereich vorstellen?

Greiwe: Das ist für mich mehr als nur ein wichtiges Schlagwort. Das macht doch DPSG und Jugendverbandsarbeit insgesamt aus. Ich kann darin die Erfahrung machen: Ich bin gefragt. Meine Meinung zählt und wird ernst genommen.
Da darf sich der Bundekurat in seinem Handeln nicht ausklammern, ob es um die Gestaltung der Kuratenausbildung geht, um Stellungnahmen zu aktuellen kirchlichen Themen oder um die Vorbereitung und Feier eines Gottesdienstes etwa Pfingsten in Westernohe. Dazu kommt: Das ist ein Thema, das wir besonders engagiert einbringen sollten, wenn wir den Anspruch haben, Kirche mitzugestalten.

RZ: Papst Franziskus fordert die Kirche auf, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen. Wie könnte ein Bundeskurat auf diese Forderung reagieren?

Greiwe: Ich freue mich, dass die DPSG das als ein Motiv in dem Prozess „DPSG im Wandel“ beschreibt und nach Wegen sucht, sozial benachteiligten Menschen ein Mitleben und Mittun in der DPSG zu ermöglichen. Wenn ein Bundeskurat dieses Anliegen unterstützt – und mithilft, dass das nicht bei der Frage nach günstigen Kluften stehenbleibt – ist das doch schon einmal eine gute Reaktion auf die Forderung des Papstes.

RZ: Wie würden Sie sich selbst in drei Worten beschreiben?

Greiwe: Unkompliziert – verlässlich – musikalisch.

RZ: Vielen Dank für das Interview!

 

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